Bruxismus

Etwa zwei Drittel aller Menschen im mittleren Alter haben Funktionsstörungen im Kausystem; nach Karies und Parodontitis ist es die dritthäufigste Erkrankung des Kauorgans. Die jetzige, veränderte Bisslage entspricht nicht mehr der Norm! Die richtige Stellung der Kiefergelenke und die normale Funktion verschiedener Muskeln sind verloren gegangen. Mögliche Reaktionen des Organismus reichen von völliger Beschwerdefreiheit bis hin zu akuten Schmerzattacken. Das sog. »neuromuskuläre System« (Muskeln, Gelenke, Nerven, Zähne etc) reagiert mit Anspannung und einer Rückmeldung an das Gehirn, dass sich etwas verändert hat.

Kommt zu den oben beschriebenen Veränderungen noch Stress hinzu, geschieht es häufig, dass man mit den Zähnen zu knirschen oder pressen anfängt, besonders dann, wenn man nicht bewusst darauf achtet, beispielsweise im Schlaf oder während konzentrierter Arbeit.

Die persönliche Risikoeinschätzung für Bruxismus

Wer alle seine Probleme nachts „durchkaut“, leidet häufig unter vielfältigen, aber nicht eindeutigen Symptomen. Eine kleine Checkliste hilft, die nächtliche Aktivität aufzudecken – je häufiger Sie mit Ja antworten, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie zu den »Zähneknirschern« gehören. Sprechen Sie dann unbedingt mit uns über Ihren Verdacht.

  • Fühlen Sie sich beruflich oder privat stets gestresst und unter Druck gesetzt?
  • Wachen Sie morgens häufig mit Kopfschmerzen oder Verspannungen auf?
  • Fühlt sich Ihre Partnerin oder Ihr Partner nachts häufig von Ihrem Knirschen gestört?
  • Schmerzen morgens Ihre Zähne?
  • Sind Ihre Kaumuskeln nach dem Aufwachen verspannt, ist das erste Öffnen des Mundes schmerzhaft.
  • Beißen Sie tagsüber häufig Ihre Zähne zusammen?
  • Wenn Sie die Zähne vor dem Spiegel aneinander reiben: Passen die Reibeflächen aller Front-, Eck- und kleinen Backenzähne ohne Spalt aufeinander?
  • Ist Ihre Kaumuskulatur verhärtet?
  • Leiden Sie unter Zahnfleischrückgang an einzelnen Zähnen mit freiliegenden Zahnhälsen (besonders an den Eckzähnen)?
  • Kommt es bei Ihnen zu Rissen am Zahnschmelz?
  • Sind an Ihrer Zunge morgens Zahnabdrücke am Zungenrand zu erkennen?
  • Haben Sie das Gefühl, Ihre Schneidezähne / Eckzähne werden kürzer?

Man nimmt allerdings diese oftmals feinen Veränderungen im Lauf der Zeit nicht mehr bewusst wahr, da man sich daran gewöhnt. Das neuromuskuläre System allerdings reagiert auf diese permanente Angespanntheit mit vielerlei Symptomen.

Es wird eine Art Schutzprogramm aktiviert, dass einen zu starken Kontakt beim Zusammenbeißen auf diese falsch gestaltete Kauflächen verhindern soll.

Als Nebeneffekt dieser Ausweichbewegung erhöht sich aber der Kontakt an anderen Zahnflächen und -gruppen, die dafür aber von der Natur nicht vorgesehen waren. Daraufhin wird versucht, durch kräftige Unterkieferbewegungen über die sogenannte »Parafunktion«, den Ursprungszustand wieder herzustellen.

Dies zeigt sich über Jahre an zum Teil sehr massiven Schliffspuren und abgeschliffenen Flächen auf den Zähnen, für Sie als Patient besonders gut sichtbar an der abgenutzten Eckzahnspitze.